Sonntag, 31. Januar 2016

Griechische Schüler haben es schwer



Die Zukunft eines Landes ist seine Jugend. Was aber, wenn diese Jugend in einem mäßigen Bildungssystem nicht gefördert wird? Und wenn die Wirtschaftskrise die Lage noch verschlimmert?

Griechenlands Bildungssystem


In Griechenland besuchen die Schüler nach sechs Jahren Grundschule erst drei Jahre das Gymnasium und dann meistens drei Jahre das Lyzeum, bevor sie die griechenlandweiten Aufnahmeprüfungen für die Hochschulen ablegen. Manche besuchen stattdessen das praktisch orientierte "Berufslyzeum" und machen danach eine Ausbildung.


Antiquierte Ausstattung




Vor 25 Jahren sahen viele griechische Gymnasien und Lyzeen nicht viel anders aus als heute. Auch die Ausstattung scheint nicht erneuert worden zu sein: Tische und Stühle transportieren den zweifelhaften Charme der 1970er Jahre. Eines der beiden Chemielabore ist eine Arbeitsbank mit einigen Geräten, Bunsenbrennern und Gläsern. Die Schüler beobachten die Experimente von ein paar Stühlen aus oder auf der gegenüberliegenden Arbeitsfläche sitzend. 


Nachhilfeschulen ( Frontistiria)



Eine Besonderheit im griechischen Schulsystem ist, dass viele Schüler nach der Schule noch - private und teure - Nachhilfestunden nehmen. Die so genannten "Frontistíria" gibt es als Einzelunterricht, aber auch in regelrechten Schulklassen. Manche besonders erfolgreiche Nachhilfeschulen haben ein großes Netz von Filialen - und das seit Jahrzehnten. Sie seien entstanden, weil es ernsthafte Prüfungen im griechischen Schulsystem nicht gebe - bis auf die schwere Uni-Aufnahmeprüfung.Um die zu bestehen, paukten die meisten Schüler in den Nachhilfeschulen den Stoff der letzten Schulklassen.


Nachhilfeschulen statt Schulen?



In diesen Nachhilfeschulen arbeiten Lehrer, die im öffentlichen Dienst keine Stelle bekommen haben. Entweder, weil sie die notwendigen Punkte nicht gesammelt haben, indem sie zum Beispiel für ein paar Jahre auf einer abgelegenen Insel unterrichteten. Oder weil sie nicht die richtigen Beziehungen hatten, wissen Kenner und Laien gleichermaßen. Ein System der "Para-Bildung",das seit Jahrzehnten in Griechenland gedeiht. Vor 15 Jahren eingeführte zusätzliche Prüfungen, ASEP genannt, haben die Situation verbessert; doch noch immer gibt es erfolgreiche Absolventen, die keine reguläre Stelle bekommen. 

würde man die teure "Para-Bildung" abschaffen, stünden tausende Nachhilfelehrer auf der Straße, während an den regulären Schulen Lehrermangel herrscht. Könnte man sie nicht an den regulären Schulen anstellen? Dafür gibt es kein Geld.Die Lehrergehälter wurden um etwa 40 Prozent gekürzt: Statt gut 1000 Euro beträgt das Einstiegsgehalt eines Lehrers jetzt 629 Euro.






Quelle




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